Was lange währt, wird endlich gut. Nach vielen CTPs und RCs hat Microsoft seine neue Entwicklungsumgebung Visual Studio 2015 der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Die Latte der Änderungen ist enorm und stellt aus meiner Sicht einen viel größeren Schritt dar als die letzten Visual-Studio-Versionen. Mit dabei ist das neue ASP.NET 5, mit dem eine plattformübergreifende Webentwicklung unter .NET Core 5 möglich ist. Weiterhin ist C# 6.0 mit seinen neuen sprachlichen Features enthalten. Und auch die IDE selbst ist funktionaler und trägt dank Roslyn zur Entwickler-Produktivität bei, z.B. durch die Möglichkeit der Nutzung von Lambda- und LINQ-Ausdrücken im Immediate-Window.
Auch die Integration von Open Source und Drittanbietern steht ganz oben in Visual Studio 2015. ASP.NET 5 nutzt Bower und Grunt zur Verwaltung von Paketen und für Build-Tasks, auch Git, Xamarin und Cordova integrieren sich nahtlos. Letztere sind ein Bestandteil der neuen App-Strategie von Microsoft und der App-Entwicklung unter Visual Studio 2015. Neben Apps für Windows 10 (Desktop, Tablet, Phone) auf der Universal Windows Platform (UWP) ist es mit Visual Studio 2015 auch möglich, Apps für iOS und Android zu entwickeln – sei es nativ oder Cross-Platform mit Xamarin (C#) oder Cordova (HTML5/JavaScript).
Visual Studio 2015 kommt mit einem neuen Versionsmodell. Die alten Versionen Premium und Ultimate verschmelzen zu „Visual Studio 2015 Enterprise“, daneben gibt es sowohl „Professional“ als auch die „Community“-Edition, die kostenlos verfügbar ist und trotzdem ein vollwertiges Visual Studio darstellt (im Gegensatz zu der alten „Express“-Variante). Für Teams mit bis zu 5 Entwicklern ist die Community-Edition kostenlos und genügt sicherlich vielen Bedürfnissen vollkommen. Eine sehr gute Übersicht der verschiedenen Editionen von Visual Studio liefert folgende Webseite: Visual Studio 2015-Editionen im Vergleich. Und wer mal Zeit hat, kann sich die ausführlichen Release Notes zu Gemüte führen 🙂